Montag, 18. Juli 2016

Hermannsweg - 4. Etappe

Am Morgen der 4. Etappe fahre ich mit meiner Freundin nach Osnabrück, wo sie mich am Bahnhof absetzt. Am Informationsschalter erfahre ich, dass in ca. 15 Minuten der nächste Zug nach Borgholzhausen abfährt. Schnell ziehe ich mir am Automaten die Fahrkarte und 5 Minuten später sitze ich im Zug nach Bielefeld über Borgholzhausen. Der dortige Bahnhof befindet sich etwas außerhalb des Ortes. Doch der Hermannsweg liegt nur etwa 2 km von dort entfernt und ich habe ihn schnell erreicht. 

Burg Ravensberg bei Borgholzhausen
Noch in Borgholzhausen und nur einige Meter vom Hermannsweg entfernt, erhebt sich die Burg Ravensberg. Steil geht es zu ihr hinauf. Die möchte ich mir unbedingt anschauen. Nachdem ich oben angelangt bin, gehe ich einmal herum. Alles macht einen verschlafenen Eindruck. Es ist gerade einmal 9 Uhr. Ich hatte mich auf einen Kaffee gefreut, doch bis 10 Uhr möchte ich nicht warten.


Waldweg zwischen Borgholzhausen und Halle

Es geht wieder hinab auf den Hermannsweg, der nun durch ein schönes Waldgebiet führt. Allerdings wurde der Weg stark mit Schotter aufgefüllt, was für den Weitwanderer mit größerem Gepäck nicht sehr vorteilhaft ist.

Große Schotterstücke auf dem Weg
Mit dem Schotter stehe ich bald auf Kriegsfuß. So etwas nennt sich Qualitätswanderweg.
Zu Hause werde ich mich einmal näher mit den Voraussetzungen eines Qualitätswanderweges auseinander setzen.


Am späten Vormittag lädt eine neue Schutzhütte zur verspäteten Frühstückspause ein. Auf dem Weg nach Halle geht es danach an einigen Stellen sehr steil bergan. Der Weg führt hinauf zur Großen Egge mit 312 m ü. NN, wie gehabt durch ein Waldgebiet. Als sich dieser lichtet, ist es nicht mehr weit bis Halle. Im dortigen Gerry Weber Stadion findet derzeit das jährliche Tennisturnier statt.

Der Hermannsweg führt mich nördlich vorbei an Halle und wieder steil hinauf zum Aussichtspunkt
"Kaffeemühle".


Die Kaffeemühle
Dieser Aussichtspunkt verdankt seiner Form den Namen "Kaffeemühle". Von hieraus hat man einen sagenhaften Blick auf die Stadt.


Dort unten liegt Halle.

Im Hintergrund das Gerry Weber Stadion
Einige hundert Meter weiter überrascht mich dieses verwunschene Häuschen. Wie aus einem Märchen, denke ich.


Im Märchen
Direkt daneben treffe ich auf ein Denkmal.
Walther von der Vogelweide Denkmal
Ich habe den Namen zwar schon gehört, doch nun weiß ich, dass es sich bei Walther v.d. Vogelweide um den bedeutendsten deutschsprachigen Lyriker des Mittelalters handelt.

Auch deshalb liebe ich das Wandern. Es ist nicht nur positiv für den Körper, sondern ebenso für den Geist!!!
Hermannsweg durch die Kornfelder
Mitten durch Kornfelder hindurch geht es zur Werther Schanze.

Schotter - nichts als Schotter
Doch dann beginnt meiner Tortur. Ich laufe durch schöne Landschaften und viel Wald - aber nur auf grässlichen Schotterwegen. Dabei geht es bergauf und bergab. Hinweisschilder bedeuten mir, dass dieser Teil des Weges auch für Moutainbiker freigegeben ist und gegenseitige Rücksichtnahme erwünscht wird. Zum Teil rasen diese in wahnsinnigem Tempo an mir vorbei. Wer nimmt hier auf wen Rücksicht, denke ich und schimpfe wie " ein Rohrspatz" vor mich hin.



Schwedenschanze

Aussicht von der Schwedenschanze

Auch die tolle Aussicht von der Schwedenschanze kann mich nicht beruhigen. Die Schanze hat auch nur an Wochenenden geöffnet. Ich quäle mich weiter bis zum Hotel mit Restaurant "Peter auf `m Berg. Dort wird eine Pause eingelegt. Ich verstehe nicht, warum man den Hermannsweg und die Mountainbikestrecke zusammengefügt hat. Zum Teil waren neben dem Hermannsweg schöne naturbelassene Waldwege erkennbar. Hier sollte man über eine Verlegung der Strecke nachdenken.

Ich jedenfalls habe an diesem Punkt keine Lust mehr und werde in Bielefeld den Hermannsweg verlassen. Dort gibt es einen Bahnhof.


Hermannsweg kurz vor Bielefeld
Obwohl der Weg kurz vor Bielefeld wieder angenehmer zu gehen ist, steht mein Entschluß fest.

Rastplatz vor Bielefeld


Tierpark Olderdissen
Am Stadtrand von Bielefeld verläuft der Hermannsweg direkt durch den Tierpark. Plötzlich steht man mittendrin. Kein Eintritt, keine Schranken!


Wildgatter im Tierpark

Ein letzter Blick zurück

Stolz blickt diese Gans mir hinterher und ich verlasse den Hermannsweg Richtung Bahnhof.
_____________________________________________
Anmerkung:
Nach einer Woche Pause vom Hermannsweg habe ich bereits die letzten drei Etappen geplant, die ich dann Ende August bzw. Anfang September gehen werde. Meine Erfahrungen werde ich dann hier angewohnter Stelle schildern.

Und es gibt noch einen Grund, den Weg vollständig zu gehen. Zusammen mit dem Harzer Hexenstieg und dem Störtebeker Weg werde ich in sehr ausführlichen Reisebeschreibungen die drei Wanderwege und meine Erlebnisse als ebook veröffentlichen. Harzer Hexenstieg und Störtebeker Weg sind bereits verfasst - fehlt nur noch der Hermannsweg im Ganzen.