Sonntag, 13. August 2017

Jakobsweg 2017 - 20. Juni

Schon sehr früh sind die ersten Pilger auf den Beinen. Es ist noch nicht einmal 6 Uhr. Man hört es rascheln und ihre Stirnlampen blenden einen hin und wieder. Die sind doch bescheuert denke ich und drehe mich noch einmal um. Ich bin schließlich eine der Letzten, die aufsteht und in Ruhe frühstückt. Es ist gerade mal 7 Uhr. An einer mäßig befahrenen Straße geht es aus Lezama hinaus. 



Dann entdecke ich das Hinweisschild des Fußballclubs Athletic. Er ist bekannt dafür, dass dort nur einheimische Fußballer spielen.
Auf einer Anhöhe über dem Ort, die zu erklimmen war, erkennt man den Flughafen von Bilbao. Ich muss meinen Weg durch ein Waldgebiet finden. Noch sind die Temperaturen angenehm. Für ganz Spanien wurden Temperaturen von über 40 Grad Celsius gemeldet - nur hier in der Region steigen sie  auf knapp über 30 Grad, was sicherlich der Nähe zum Atlantik zuzuschreiben ist.

Während meiner Wanderung schiebt sich immer mehr ein Gedanke in den Vordergrund: Was mache ich hier eigentlich? Die Zahl der Pilger, oder sollte ich sagen Touristen, nimmt immer mehr zu. Ebenso die Hektik in den frühen Morgenstunden und dann das Wettrennen zur nächsten Herberge. So möchte ich den Weg nicht weitergehen.



Wunderschöner Blick auf die Stadt Bilbao 
Ich schaue auf die Stadt hinunter und dann rinnen  die Tränen über mein Gesicht. Ich muss nach Hause Das Heimweh hat mich gepackt - nach ca. zwei Monaten und 900 km Fußmarsch. 

In der Stadt selbst suche ich mir eine Bar. Bei einem Kaffee überdenke ich die Situation. Die Entscheidung ist gefallen und ich fühle mich gut dabei. Die beste Möglichkeit zurück zu kehren, ist eine Busfahrt nach Irun und dann mit dem Zug nach Paris und dann nach Deutschland.   








Fußgängerzone in Bilbao
Ich habe genügend Zeit, bevor mein Bus nach Irun fährt und schaue mir die Innenstadt an. Bilbao ist einen Besuch wert.


Im Innern der Santiago Kathedrale 


Guggenheim Museum Bilbao 


Das Museumsgebäude ist schon sehr beeindruckend. Vor dem Eingang steht eine derart lange Besucherschlange, so dass es sicherlich eine Stunde dauert, bis man hinein gelangt. Ich werfe noch einmal einen Blick zurück und marschiere zum Busbahnhof. An einem Automaten muss ich meine Fahrkarte ziehen. Es ist der letzte Platz im Bus um 18:30. Doch um 14:30 Uhr fährt noch einer und ich frage den Fahrer, ob dort vielleicht noch ein Platz frei ist. Ich habe Glück und 10 Minuten später bin ich auf der Rückfahrt nach Irun. Wir kommen durch einige Orte, die ich auf meiner Wanderung passiert habe. Es ist ein schönes Gefühl, die Strecke so noch einmal zu erleben. 

In Irun erhalte ich wieder einen Schlafplatz in der Pilgerherberge. Sie ist schon fast komplett belegt, obwohl es erst 20 Uhr ist. Der Run hat begonnen und wird in den nächsten 2 Monaten zunehmen - es ist Ferien- und Urlaubszeit. Ich werde im Frühjahr oder Herbst wiederkommen und bis Santiago gehen. Dann ist es nicht so überlaufen. Ich habe für mich die richtige Entscheidung getroffen. Man freut sich zu Hause auf meine Heimkehr und ich freue mich auch.

 Buon Camino 2017



Sonntag, 6. August 2017

Jakobsweg 2017 - 18./19. Juni

Nach einigen Wochen der Stille möchte ich noch von meinen letzten Tagen auf meinem Pilgerweg in Nordspanien berichten. Ich bin ihn bis Bilbao gegangen und habe dann meinen Weg nach Hause angetreten. 

Am 18. Juni bin ich bereits um 7 Uhr unterwegs. Es ist noch angenehm kühl, aber rasch steigen die Temperaturen. 

Kloster Zenarruza - Innenhof

Heute ist Sonntag. Im Kloster kann ich noch die letzten 10 Minuten einer Messe miterleben. Im Altarraum stehen vier Geistliche und in den Bänken befinden sich zwei Gottesdienstbesucher. 


Auf dem Weg nach Gernika


Verkehrsschild am Pilgerweg  

Bei strahlend blauem Himmel steigen die Temperaturen auf über 30 Grad. Die heutige Etappe ist  recht lang. Wie gut, dass sie durch ein größeres Waldgebiet verläuft.          




Noch einmal zeigt sich in der Ferne der Altantische Ozean

Als ich Gernika am Nachmittag endlich erreiche, bin ich total geschafft. Ich suche die Jugendherberge, in der auch die Pilger untergebracht werden. Eine junge Spanierin zeigt mir den Weg       



Dachterasse der Jugendherberge
Schnell füllt sich die Herberge mit Pilgern. Es wird heute sehr eng. Zusammen mit Silvie und Jean-Piere, einem französischen Ehepaar, teile ich mir die Waschmaschine und wir können all unsere verschwitzten und dreckigen Kleidungsstücke durchwaschen. Nicht in jeder Herberge gibt es diese Möglichkeit, so dass manchmal die Handwäsche reichen muss.



Im Zentrum von Gernika

Am Montagmorgen gibt es in der Jugendherberge ein ungewöhnlich reichhaltiges Frühstück. Die Pilgerschar, die gestern so nach und nach eingetroffen ist, fällt regelrecht über die Cornflakes und das  frische Baguette her. Zwischen 7 und 8 Uhr beginnt sich Hektik auszubreiten und ein Wettrennen zur nächsten Pilgerherberge nach Lezama beginnt. Dort gibt es nur 20 Plätze. 

Das moderne Gernika

Das heutige moderne Gernika hat eine schreckliche Vergangenheit. Am 26. April 1937 bombardierte die deutsche Legion Condor Gernika mit dem Ziel, neues Kriegsgerät und eine moderne Taktik des Luftkrieges auszuprobieren. Sie griff damals als Hilfstruppe unter dem Oberbefehl von General Franco in den spanischen Bürgerkrieg ein. Das gesamte Stadtzentrum wurde zerstört. 

Trotz dieser Tragödie sind Deutsche heute gern gesehene Gäste in Gernika. 


    
Eukalyptuswald hinter Gernika
Ich wandere heute mit Silvie und Jean-Piere nach Lezama. Wir unterhalten uns in einem  Mix aus französisch, deutsch und englisch. Im Notfall muss Jean-Piere übersetzen, er spricht englisch.  Schließlich singen wir sogar französische Lieder aus der Schulzeit. Da wir drei sehr schnell unterwegs sind, überholen wir einige Mitpilger und sind schon um 13 Uhr in Lezama. Die Herberge öffnet erst in einer Stunde und so setzen wir uns in eine Bar. Draußen in der Sonne lässt es sich kaum aushalten. 

Lustige Pilgertruppe auf dem Weg nach Lezama

Plötzlich beschließen fünf der anwesenden Pilger/innen mit dem Bus nach Bilbao zu fahren. Trotz Einladung bleibe ich in Lezama bei den übrigen Pilgern. Wir machen es uns in der Herberge gemütlich und gehen abends gemeinsam in den Ort, um das Pilgermenü zu uns zu nehmen. In der Ferne blitzt und donnert es, aber rechtzeitig sind alle zurück in der Herberge. Diese schließt um 22 Uhr. 


Freitag, 23. Juni 2017

Jakobsweg 2017 - 16./17. Juni

Isolde und ich machen uns an diesem Morgen im Hostel unser Frühstück selbst. Es ist alles vorhanden, Kaffee, Tee, Toast, kleine Kuchen, Butter, Marmelade und Orangensaft. Isolde startet sehr früh. Sie sagt immer, sie sei sehr langsam, was ich aber nicht bestätigen möchte. Ich lasse mir Zeit und gehe eine Stunde später los. 
Es sind zwar schon 18 Grad, aber der Regen ist heute etwas stärker. Von Zarautz aus wähle ich die Route direkt am Atlantik entlang und nicht die Alternative über die Berge. 
Ich liebe es, am Wasser entlang zu gehen. 

Der Hafen von Zarautz


Die Wellen rollen gegen Felsbrocken 


Getaria begrüßt seine Besucher

Ab Getaria wendet sich der Weg zunächst von der Küste ab und führt durch Kiefernwälder. Er ist teilweise sehr schmal und windet sich erneut rauf und runter. Durch die Regenfälle in den letzten Tagen ist er sehr schlammig und rutschig. Die Wanderschuhe versinken an einigen Stellen im Matsch.    Wie gut, dass ich meine Trekkingstöcke mitgenommen haben. Ohne sie hätte ich vielleicht das ein             andere Mal Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. Auf dem Weg treffe ich auch wieder auf Isolde und Niklas aus Schweden. Ihnen hat sich Diletta, eine nette, junge Italienerin angeschlossen. Wir machen zusammen eine kurze Rast, dann kämpft sich jeder durch nach Deba. 
Dort endlich angekommen, müssen die Pilger zuerst zur Information, um sich für die große Pilgerherberge registrieren zu lassen. Hier treffe ich Anja, eine deutsche Pilgerin, die 5 Wochen auf verschiedenen Strecken des Camino del Norte unterwegs war. Erst als wir auf englisch unsere Nationalitäten bekannt geben, wechseln wir in die deutsche Sprache 😂


Das obere Etagenbett ist heute Nacht mein Platz, unten schläft Anja



Blick aus dem Fensterder Pilgerherberge 

Die Pilgerherberge in Deba ist im alten, umgebauten Bahnhof unter gebracht. Nach einer etwas unruhigen Nacht gibt es Frühstück in der Bar gegenüber. Eine Bar ist in Spanien eher mit einem Café zu vergleichen. Hier frühstücken die Spanier, trinken am Nachmittag Kaffee und sitzen am Abend gemütlich zusammen. Ich bekommen meinen Kaffee mit Milch und ein riesiges Croissant. Durch eine hügelige Landschaft mit schönen Ausblicken auf das Meer muss ich heute pilgern.

" Auenland ???" 


Berge im Morgennebel  


grasende Esel      


Und immer wieder wunderschöne Aussichten - hier auf dem Weg nach Markina

Heute Morgen sind wir Pilger im Sonnenschein gestartet. Die matschigen Wege sind größtenteils abgetrocknet. Das ist auch gut, denn die vielen anstrengenden Steigungen sind schweißtreibend genug.

Wasserstelle und willkommener Rastplatz
Am Rastplatz ist wieder Pilgertreffen. Aber auch Hühner und Hähne freuen sich über die Krümel, die zu Boden fallen. Bis zur Sommerherberge im Kloster der Karmeliter in Markina-Xemein fehlen noch ein paar Kilometer. Bei fast 30 Grad raffen wir uns nacheinander wieder auf um den letzten Tagesabschnitt zu bewältigen.

Wanderschuhe und Trekkingstöcke im Vorraum des Klosters 

Zunächst werden die verdreckten Schuhe ausgezogen und auf Strümpfen geht es zu Anmeldung. Der Personalausweis und der Pilgerpass werden verlangt. Es gibt den Pilgerstempel und dann wird ein Klappbett zugewiesen. Am Abend gehe ich mit Isolde, Patrizia und Joseline, zwei Französinnen in den Ort. Dort gibt es ein Pilgermenü für 10 €:  Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise, Brot und eine Flasche Wein.

Vier Pilgerinnen bei ihrem Menü 

Sonntag, 18. Juni 2017

Jakobsweg 2017 - 15. Juni 

Am nächsten Morgen liegt zunächst San Sebastian auf dem Weg. Als ich aus dem Wald heraustrete und auf den ersten Sandstrand dieser Stadt herunterschaue ( er hat tatsächlich mehrere ), bin ich begeistert. Trotz Nieselregen - ich laufe in Regenjacke- ist es wunderschön. 



                                                           Sandstrand San Sebastian




                                           Der hl. Sebastian auf einem Berg über der Stadt.

Langsam schlendere ich durch die Stadt. Trotz des schlechten Wetters sind viele Surfer unterwegs. Für diese Sportler ist die Stadt bekannt.


                                                        Ganz schön viel Seegang im Hafen.


Auf dem Camino nach Orio durch Wald und Wiesen, bergauf und bergab, steht plötzlich ein Hinweisschild vor mir, wonach es bis nach Santiago nur noch 787 km sein sollen 😁
Die erste Herberge, die ich an diesem Tage anlaufe, gibt es nicht mehr. Also weiter nach Zarautz. Dort finde ich mitten in der Stadt ein kleines Hostel, das aber erst um 16:30 Uhr öffnet. Die verbleibende Stunde trinke ich gegenüber in einer Bar einen Milchkaffee. Pünktlich um 16:30 Uhr checke ich ein. Gott sei dank ist ein Bett frei. Später kommt noch Isolde, eine Irin, die auch auf dem Jakobsweg ist. Die Verständigung klappt sehr gut, da sie als Englischlehrerin sehr deutlich spricht. Der deutsche Surfer, der später erscheint, schaut bis Mitternacht im Gemeinschaftsraum Fernsehen, so dass ich das erste Mal die Ohrstöpsel probiere. Ich schlafe gut.


                                                                   Zarautz

                                                Mein Bett im Hostel-es war sehr sauber

Donnerstag, 15. Juni 2017

Jakobsweg 2017 - 13./14. Juni

Ich bin wieder auf dem Weg. Nach einigen Tagen der Überlegung habe ich mich entschieden, den Jakobsweg in Irun fortzusetzen. Dort beginnt der Camino del Norte. Die Pilgerwege in Frankreich hoffe ich zu einem späteren Zeitpunkt gehen zu können. 
Am 13. Juni geht es früh morgens mit dem Bus zum Bahnhof nach Luxemburg. Dort steige ich in den Zug nach Metz. In Metz und Paris heißt es dann umsteigen. Metz ist ganz einfach. In Bezug auf Paris bin ich etwas nervös. Ich muss dort vom Gare de l'Est zum Gare Montparnasse wechseln. In 1 1/2 Stunden muss das zu schaffen sein. In Paris angekommen entscheide ich mich doch für ein Taxi ( 23 €). Metro traue ich mich nicht, muss ich erst üben 😁. 
Wir brauchen 40 Minuten bei starkem Straßenverkehr und nebenbei erklärt mir der Fahrer die bekannten Gebäude, an denen wir vorbei kommen. 

Dann sitze ich tatsächlich im Zug nach Hendaye / Irun. Nach 6 Stunden TGV bin ich da. Eine Stunde wandere ich vom Bahnhof Hendaye zur Pilgerherberge in Irun. 

Pilgerweg in Irun erreicht


Pyrenäen von Irun aus gesehen  



                           Meine erste Pilgerherberge auf dem Camino del Norte - Startpunkt Irun

In der Pilgerherberge ist es bereits ganz schön voll - Amerikaner, Niederländer, Spanier, Franzosen, Schweizer und Deutsche treffen zusammen. Alles ist sehr unkompliziert. 

Am nächsten Morgen gibt es sogar ein einfaches Frühstück. Nachdem ich zunächst mit drei Amerikanern loslaufe. muss ich nach einer Stunde feststellen, dass sie nicht nach Hondarribia gehen, was ich mir anschauen will. Also, demnächst den Weg immer selber suchen!!! Ich gehe ein Stück zurück und bin dann auf dem Weg zu besagtem Ort. Dabei treffe ich Guiseppe. Er lebt schon lange in Deutschland und spricht perfekt deutsch. Zunächst rückt er mir meinen Rucksack zurecht, der nicht optimal sitzt. Anschließend ist er wirklich bedeutend besser zu tragen. Wir wandern die nächsten Stunden eine anstrengende Tour zusammen. Kurz vor Passaia schreit er plötzlich auf und kann mit dem rechten Bein kaum noch auftreten. Das rechte Knie macht nicht mehr mit. Er bittet mich einfach weiter zu gehen. Er will es bis zur nächsten Herberge versuchen. 
Also mache ich mich allein auf den weiteren Weg. 

mit
Pasaia an der Atlantikküste 

Ich bin um 14 Uhr in Pasaia und möchte noch ein wenig weiter wandern. Zunächst muss man mit einer kleinen Fähre übersetzen. Dann geht es über Stufen und anschließend über Serpentinen steil bergauf. Aber die Anstrengung lohnt sich. Der Blick auf den Atlantik ist atemberaubend schön. 
Nach ca. 2 Stunden erreiche ich meine heutige Herberge. Es ist dort wunderschön. Die Pilger bekommen Abendbrot und Frühstück. In gemütlicher Runde sitzen wir ( Zwei Französinnen, ein Schwede, ein Niederländer und drei Deutsche ) zusammen. Auch der Herbergsvater ist Deutscher. Die Unterhaltung findet auf deutsch, französisch und englisch statt. 

Herberge bei der christlichen Gemeinschaft "Die zwölf Stämme "

Aussicht auf den Atlantik von der Herberge aus 
So macht das Pilgern wieder Spaß.

Samstag, 10. Juni 2017

Jakobsweg 2017   06. Juni

??? - wie soll es weitergehen.

In der Nacht hat es wieder stark geregnet und das Zelt ist klitschnass. So kann ich es nicht in meinem Rucksack verpacken. Den nächsten pilgerfreundlichen Übernachtungsort erreiche ich auch wieder nur, wenn ich ihn zum Teil mit der Bahn anfahre. Es sind von Corny-sur-Moselle aus, wo ich mich befinde, 37 km. Das ist mit meinem Rucksack nicht zu schaffen. Ich bin ziemlich genervt und nach 5 Wochen und fast 700 km Wanderung stelle ich fest, dass ich meine Familie, Freunde, Nachbarn ... doch ganz schön vermisse. Das hätte ich bei der Planung und dann zu Beginn der Tour absolut nicht erwartet.

Jetzt sitze ich hier mit den Wegbeschreibungen in meinem nassen Zelt und denke über den Fortgang meiner Pilgerreise nach.

Gestern Abend hat sich Christine noch gemeldet und mir angeboten, mich abzuholen. Luxemburg ist weniger als 100 km entfernt. Dort kann ich dann in Ruhe überlegen, was ich mache. Ich habe das Angebot gerne angenommen und heute Morgen wird Jens mich abholen. In einer Regenpause hole ich meine Croissants und Kaffee an der Anmeldung ab, frühstücke im Zelt und packe schließlich alles zusammen. Das nasse Zelt kommt in eine Extratüte. Ich gehe zur Rezeption, um zu warten. Der junge Mann dort spendiert mir noch einen Kaffee. Viele Camper mit Zelt und Wohnwagen sind heute morgen schon aufgebrochen. Der Platz ist fast leer.

Ich habe meinen Kaffee noch nicht einmal ausgetrunken, da fahren Jens und Spunk, der süße kleine Mischlingshund, vor und holen mich ab. Ich bin doch sehr erleichtert und freue mich wieder auf Luxemburg. Dort kann ich in Ruhe überlegen, wie es für mich weiter geht. Ich bin Jens und Christine so dankbar, dass sie mir diese Möglichkeit geben. Überhastet abbrechen will ich mein kleines Abenteuer auch nicht.

Vor den Toren von Luxemburg 
Jakobsweg 2017 - 04./05. Juni

Auf der Terrasse vor der Anmeldung kann ich nach der regnerischen Nacht frühstücken - Croissants und Kaffee, den mit dir sehr freundliche Mitarbeiterin dort gibt. Ich muss jetzt erst einmal schauen, wie es weiter gehen soll. Auf der nächsten 23 km langen Etappe gibt es nur ein Hotel mit teueren Einzelzimmern. Ebenso verhält es sich nach weiteren 11 km. Ich werde wohl mit Bus und Zug nach Metz fahren. Dort gibt es einen Campingplatz mitten in der Stadt.

Frühstück in Frankreich am Pfingstsonntag 

Ich gehe noch einmal ohne Rucksack zur Information im Ort. So kann auch mein Zelt trocknen. In der Touristeninformation erklärt man mir, dass um 11:33 ein Bus nach Theonville fährt und von dort aus sein Zug nach Metz. Ich habe noch 1Stunde 30 Minuten. Schnell eile ich zurück, packe mein Zelt ein, verabschiede mich und gehe zügig zum Busbahnhof. Ein Bus nach dem anderen fährt vor - nur keiner nach Theonville. Alle bringen Besucher zu einem Festival, das heute stattfindet. Einer der Ordner hat schließlich Mitleid mit der Pilgerin, hält einen Bus an, erklärt wohl mein Problem und winkt mich dann heran Der Fahrer fährt tatsächlich nach Theonville. Allerdings ist es eine Leerfahrt ohne Passagiere. Er nimmt mich trotzdem mit und will kein Fahrgeld. Dann bringt er mich doch tatsächlich direkt zum Bahnhof in Theonville und verabschiedet sich lächelnd und ich bedanke mich überschwänglich soweit das mit meinen Französischkenntnissen geht. 


Bahnhof Metz 

Den Anschlusszug nach Metz habe ich innerhalb von 10 Minuten erreicht und stehe dann um 13 Uhr im historischen Bahnhofsgebäude dieser Stadt. Er wurde 1905 bis 1908 im wilhelminischen Stil, so genannt nach Kaiser Wilhelm II. , erbaut. 
Ich habe noch einige Fotos von den Bauten aus der preußischen Zeit gemacht. Das Stadtviertel, in dem viele dieser Bauten errichtet wurden, heißt Quartier Imperial.   

Eindrücke vom Quartier Imperial in Metz :          








Place de la Comedia- Theater 
Ich befinde mich bald nördlich des Quartier Imperial im alten Stadtzentrum von Metz mit der Kathedrale St. Etienne und seinen kleinen, verwinkelten Gassen. 

Fütterung der Schäne auf dem Kanal    

Kathedrale St. Étienne- sehr beeindruckend     


Blick in das Innere der Kathedrale 

Nach meinem kleinen Rundgang durch das alte Metz und der Besichtigung der Kathedrale ist es nur noch ein kurzes Stück Weg zum Campingplatz. Er befindet sich auf einer kleinen Insel zwischen Mosel und Moselkanal. Hier ist auch die Universität untergebracht.
Der Platz ist schnell gefunden und die Anmeldung erledigt. Um 16.00 Uhr steht mein Zelt. Das Problem ist nur, dass der Boden etwas schräg ist.

10köpfige Entenfamilie auf dem Campingplatz an der Mosel

Am frühen Abend erhalte ich Besuch von einer laut schnatternden Entenfamilie. Ich hoffe nur, dass sie nicht die ganze Nacht bleibt. Als sie dann weiter gezogen ist, bauen etwa 10 Meter neben mir drei laut "schnatternde" deutsche Radfahrer ihre Zelte auf. Alles ist leise, die französischen jungen Angler mit ihren Zelten, die niederländische Familie mit Wohnwagen und die Senioren sowieso. Nur die drei Deutschen sind relativ laut. Ich glaube sie merken es gar nicht. Gegen 21 Uhr sind sie in der Stadt verschwunden und ich höre sie danach auch nicht mehr.