Sonntag, 6. August 2017

Jakobsweg 2017 - 18./19. Juni

Nach einigen Wochen der Stille möchte ich noch von meinen letzten Tagen auf meinem Pilgerweg in Nordspanien berichten. Ich bin ihn bis Bilbao gegangen und habe dann meinen Weg nach Hause angetreten. 

Am 18. Juni bin ich bereits um 7 Uhr unterwegs. Es ist noch angenehm kühl, aber rasch steigen die Temperaturen. 

Kloster Zenarruza - Innenhof

Heute ist Sonntag. Im Kloster kann ich noch die letzten 10 Minuten einer Messe miterleben. Im Altarraum stehen vier Geistliche und in den Bänken befinden sich zwei Gottesdienstbesucher. 


Auf dem Weg nach Gernika


Verkehrsschild am Pilgerweg  

Bei strahlend blauem Himmel steigen die Temperaturen auf über 30 Grad. Die heutige Etappe ist  recht lang. Wie gut, dass sie durch ein größeres Waldgebiet verläuft.          




Noch einmal zeigt sich in der Ferne der Altantische Ozean

Als ich Gernika am Nachmittag endlich erreiche, bin ich total geschafft. Ich suche die Jugendherberge, in der auch die Pilger untergebracht werden. Eine junge Spanierin zeigt mir den Weg       



Dachterasse der Jugendherberge
Schnell füllt sich die Herberge mit Pilgern. Es wird heute sehr eng. Zusammen mit Silvie und Jean-Piere, einem französischen Ehepaar, teile ich mir die Waschmaschine und wir können all unsere verschwitzten und dreckigen Kleidungsstücke durchwaschen. Nicht in jeder Herberge gibt es diese Möglichkeit, so dass manchmal die Handwäsche reichen muss.



Im Zentrum von Gernika

Am Montagmorgen gibt es in der Jugendherberge ein ungewöhnlich reichhaltiges Frühstück. Die Pilgerschar, die gestern so nach und nach eingetroffen ist, fällt regelrecht über die Cornflakes und das  frische Baguette her. Zwischen 7 und 8 Uhr beginnt sich Hektik auszubreiten und ein Wettrennen zur nächsten Pilgerherberge nach Lezama beginnt. Dort gibt es nur 20 Plätze. 

Das moderne Gernika

Das heutige moderne Gernika hat eine schreckliche Vergangenheit. Am 26. April 1937 bombardierte die deutsche Legion Condor Gernika mit dem Ziel, neues Kriegsgerät und eine moderne Taktik des Luftkrieges auszuprobieren. Sie griff damals als Hilfstruppe unter dem Oberbefehl von General Franco in den spanischen Bürgerkrieg ein. Das gesamte Stadtzentrum wurde zerstört. 

Trotz dieser Tragödie sind Deutsche heute gern gesehene Gäste in Gernika. 


    
Eukalyptuswald hinter Gernika
Ich wandere heute mit Silvie und Jean-Piere nach Lezama. Wir unterhalten uns in einem  Mix aus französisch, deutsch und englisch. Im Notfall muss Jean-Piere übersetzen, er spricht englisch.  Schließlich singen wir sogar französische Lieder aus der Schulzeit. Da wir drei sehr schnell unterwegs sind, überholen wir einige Mitpilger und sind schon um 13 Uhr in Lezama. Die Herberge öffnet erst in einer Stunde und so setzen wir uns in eine Bar. Draußen in der Sonne lässt es sich kaum aushalten. 

Lustige Pilgertruppe auf dem Weg nach Lezama

Plötzlich beschließen fünf der anwesenden Pilger/innen mit dem Bus nach Bilbao zu fahren. Trotz Einladung bleibe ich in Lezama bei den übrigen Pilgern. Wir machen es uns in der Herberge gemütlich und gehen abends gemeinsam in den Ort, um das Pilgermenü zu uns zu nehmen. In der Ferne blitzt und donnert es, aber rechtzeitig sind alle zurück in der Herberge. Diese schließt um 22 Uhr. 


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