Freitag, 1. April 2016

Harzer Hexenstieg - Leseprobe Teil 2

Der Harzer Hexenstieg - Eine Wandererzählung

Köhlerfrau am Wundscher Weg

Kurz darauf kommen mir die ersten Wanderer entgegen. Ich sehe ihnen an, dass auch ihnen die
Hitze des heutigen Tages zu schaffen macht. Sie haben lediglich den Vorteil, dass sie bergab gehen können. Es kommt ein freundlicher Gruß herüber.

Einige dieser Mitstreiter, denen ich jetzt ab und an begegne, haben Wanderstöcke dabei. Auch ich habe bereits überlegt, ob es mit Wanderstöcken einfacher gehen würde. Aber jetzt ist es eh zu spät. Die hätte ich mir vorher besorgen müssen. In einem Wanderführer steht, dass sie  nicht unbedingt für den Harzer Hexenstieg erforderlich sind. Die Autoren dieses Werkes werden hoffentlich Recht behalten.

An einigen Stellen bleibe ich kurz stehen, um ein wenig zu verschnaufen. Dabei genieße ich den Wald um mich herum, die Stille und die kurzen Ausblicke auf die Täler, die sich zeigen.

Blick in ein grünes Tal

Dann stehe ich am Eselsplatz mit der ersten Schutzhütte, die von zwei hölzernen Eseln bewacht wird.

Eselsplatz mit Schutzhütte



Die Pause brauche ich jetzt unbedingt. Nachdem ich mein Brötchen gegessen und fast eine Flasche Wasser innerhalb einer halben Stunde getrunken habe, versuche ich mich zu orientieren und den weiteren Weg zu finden. Die Karte zeigt, dass ich mich links halten muss. Doch unmittelbar an der Wegekreuzung finde ich meine kleine Begleiterin nicht. Halblinks weisen andere Wegezeichen auf weitere Wanderwege. 

Plötzlich schreckt mich eine Bewegung aus meinen Überlegungen auf. Ein Mountainbiker kommt in schnellem Tempo an dem Platz vorbeigerast und ist in Sekundenschnelle wieder im Wald verschwunden. Ich sollte künftig zusätzlich auf Biker achten, denke ich mir. Ich gehe zurück und sehe mir das letzte Zeichen an. Auch dieses weist nach links. Also gehe ich den Weg, der nach links führt einige Meter weit und erblicke schließlich erleichtert die kleine weiße Hexe. Man hätte sie auch etwas näher an der Wegekreuzung anbringen können. Der Waldweg steigt nun kaum noch an. Ich gehe im Schatten der Nadelbäume weiter, Richtung Marienblick.

Ein angenehmer Wanderweg Richtung Marienblick

Auf diesen Platz wird mehrfach hingewiesen.An einigen sehr schönen Aussichtspunkten stehen Bänke, die den Wanderer zum Verweilen einladen. Ich bleibe kurz stehen und erfreue mich an den Aussichten auf entfernt liegende Höhenzüge und kleine Ortschaften in den Tälern. Nachdem ich, konzentriert auf meiner Suche nach der kleinen weißen Hexe,  die Windungen entlang laufe, verpasse ich doch tatsächlich den Marienblick (vielleicht habe ich ihn auch nicht als solchen erkannt) und stehe neben dem Mangelhalber Tor, welches sich rechts neben dem Hexenstieg befindet. Der Weg vom Eselsplatz bis hierher war ein Spaziergang auf sandigem Waldboden im Vergleich zu dem ersten anstrengenden Anstieg.

Rastplatz am Mangelhalber Tor

Im entspannten Wandermodus geht es weiter. Die Höhenunterschiede sind jetzt leichter zu bewältigen. Immer wieder kommen mir Tageswanderer, was ich aufgrund des geringen Gepäcks vermute, auf diesem Teilabschnitt entgegen. Es sind sogar Kinder dabei, die den Weg auf diesem Teilstück ohne Mühe mit ihren Eltern gehen können.Einige Kilometer vor meinem Etappenziel Buntenbock verlässt der Harzer Hexenstieg den Hundscher Weg. Jetzt geht es auf einem schmalen Waldweg über Baumwurzeln und kürzere steile Anstiege hinauf. Teilweise muss ich sogar ein wenig klettern. Über diese Anforderungen bin ich erfreut. Sie bieten mir eine Abwechslung und richten meine Konzentration wieder auf den Weg. Immer wieder suche ich meine Begleiterin und finde sie im richtigen Augenblick.

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